Mental & Bewusstseins Mentor

2023-09-03

Etwas mehr Zufriedenheit

Es gibt Menschen, die sind körperlich gesund, beruflich erfolgreich, wohlhabend und trotzdem immer unzufrieden und missgelaunt ihrem Umfeld gegenüber.
Und dann gibt es da diese zwei älteren Herren, die auf der Straße leben. Außer ihren Kleidern und ein paar Habseligkeiten in ihren Rucksäcken scheinen sie nichts Materielles zu besitzen und doch schenken sie mir immer ein Lächeln, wenn ich ihnen begegne.
Der eine dieser beiden Männer sitzt oft vor dem Geschäft in dem ich meine Lebensmittel einkaufe und spielt auf seiner Mundharmonika. Ganz gleich ob die Sonne scheint es regnet oder eisigkalt ist.
Wenn ich ihn anschaue, schenkt er mir ein ehrliches freundliches Lächeln. Und das tut er nicht nur wenn ich ihm etwas in seinen Becher gebe. Dieser freundliche, zufriedene Ausdruck sieht man bei ihm fast immer. Oft wenn ich mit dem Auto auf den Parkplatz fahre, sehe ich ihn schon dasitzen und irgendwie freue ich mich dann ihn zu sehen. Das klingt vielleicht seltsam, ich kann es auch nicht erklären, aber er strahlt so eine Zufriedenheit und Freundlichkeit aus, die einfach guttut. Und da bin ich nicht allein. Sehr oft bleiben Menschen bei ihm stehen und suchen das Gespräch mit ihm. Beim schreiben frage ich mich gerade, was er wohl für eine Lebensgeschichte hat. Ich denke ich werde mir bei der nächsten Gelegenheit mal die Zeit nehmen ihn zu fragen.
Genauso wie ich das bei dem anderen älteren Herrn, der sich in meiner Wohngegend aufhält, tun möchte. Obwohl ich mich schon öfter mit ihm unterhalten habe, war für mich noch nicht der richtige Zeitpunkt ihn zu fragen. Vielleicht fange ich erst einmal von vorne an.

Ich hatte ein paar Sachen für dem Sperrmüll. Unter anderem auch ein kleines Sofa. Da ich mir mit Wegschmeißen sehr schwertue, habe ich an die Sachen ein Schild gehängt, dass man alles
mitnehmen darf. Gegen Abend klingelte es, Als ich die Tür öffnete stand er vor meiner Tür und fragte mich: „Gute Frau, an den Sachen steht, dass man es mitnehmen darf, ist das so?“. Ich sagte: Ja sehr gerne“, und freute mich erst einmal richtig darüber. Er fragte nach dem Sofa und ob ich es erst einmal unterstellen könnte, bis er eine Wohnung hat. Einen kurzen Moment überlegte ich welche Möglichkeiten es gab, jedoch beim weiteren Gespräch stellte sich heraus, dass er nur Hoffnung auf eine Wohnung hatte, aber weit davon entfernt eine zu bekommen. Also musste ich ihm leider sagen, dass es nicht möglich ist und fragte, wo er denn jetzt wohne und ob es da keine Möglichkeit gibt das Sofa unterzustellen. Er schläft in einem Parkhaus, da ist er zwar geduldet, aber Möbel hinstellen geht verständlicherweise nicht. Während dem ganzen Gespräch war dieser Mensch so höflich, und auch bedacht in der Wortwahl, dass ich mich fragte, was wohl die Ursache dafür ist, dass dieser Mensch jetzt so leben muss. Denn freiwillig war es wohl nicht, denn dafür hatte er noch Träume. Den Traum eine der Wohnungen gegenüber zu bekommen und er erzählte mir wie er sich vorstellt auf dem Sofa zu liegen. Er meinte er hätte Cousins da wohnen und wollte die fragen und ob es dann wirklich in Ordnung ist es mitzunehmen. Eigentlich wusste ich ja, dass es eher unwahrscheinlich ist, aber ich hatte es mir so sehr für ihn gewünscht, dass ich ihm zwanzig Euro in die Hand drückte, dass wenn er einen Helfer findet er ihm etwas geben kann. Leider fand er niemand und das Müllauto schluckte am nächsten Morgen mein kleines Sofa und presste es zusammen. Ok, jetzt muss ich gerade etwas mit
den Tränen kämpfen.

Zurück zum Thema. Wochen später, als ich auf dem Weg zur Post war, sah ich ihn wieder. Ich sprach ihn an, wir redeten kurz über das Sofa und man sah ihm an wie traurig er war, dass es nicht geklappt hat. Ich gab ihm das wenige Kleingeld, dass ich noch hatte und ging weiter. Er lächelte, bedankte sich und wünschte mir alles Gute.
Eines Abends als ich gerade dabei war Essen, dass mir nicht schmeckte in den Müll zu werfen, was ich wirklich ungern tue, sah ich aus dem Küchenfenster einen Mann im Biomüllcontainer gegenüber suchen. Er war an die Straße gestellt, weil er am nächsten Morgen gelehrt werden sollte. Ich dachte was will der denn darin finden. Er fand eine silberne Aluschale wie man sie vom Italiener kennt mit übrig gebliebenen Spagetti und hat sie gegessen.
Ich war so geschockt, dass ein Mensch wahrscheinlich so hungrig ist, dass er so etwas essen muss.
Und dann erkannte ich auch noch, dass es der nette Mann, der mein Sofa wollte, war.
Davon abgesehen war ich nach meiner Schockstarre total sauer auf mich und enttäuscht von mir, dass ich nicht schnell reagiert habe und ihm etwas zu essen gebracht habe. Ehrlich mir vielen tausend Ausreden ein, warum ich nicht so schnell reagieren konnte, aber das macht es nicht besser. Wochen später, ich war gerade mit Frühjahrsputz meines Vorgärtchen beschäftigt, sah ich ihn auf der anderen Straßenseite. Ich ging schnell rein holte etwas Geld und rannte zu ihm rüber.
Ich fragte ihn wie es ihm geht und er lächelte mich an und sagte: „ACH GANZ GUT… JA GANZ GUT“.
Eigentlich wollte ich ihn fragen, wie er in diese Lage gekommen ist. Aber als er mich so lächelnd
ansah und sagte, dass es ihm gut gehe, wie sollte ich da die richtigen Worte finden, ihn zu fragen, wie er in die Lage gekommen ist, ohne ihn zu demütigen. Also drückte ich ihm unauffällig die zehn Euro in die Hand und sagte nur, dass er sich damit etwas zu essen kaufen kann. Er freute sich und sagte: „Gute Frau, dass mache ich jetzt“, und ging Richtung Lebensmittelgeschäft. Wirklich gut fühlte ich mich nicht dabei. Es war schlecht gewissen Geld. Viel menschlicher wäre es gewesen ihn herein zu bitten, eine warme Mahlzeit zu kochen und sich mit ihm zu unterhalten. Ich glaube nicht, dass ich mich überwinden kann ihn mit in meine Wohnung zu nehmen. Aber ich hoffe, dass wenn das Wetter jetzt besser wird, sich die Gelegenheit findet und wir ein Plätzchen finden, an dem ich ihm wenigstens etwas Zeit schenken kann und wir uns etwas unterhalten können. Ich möchte, dass er weiß, dass ich ihn als Mensch sehe, und ehrliches Interesse an seiner Geschichte habe. Und ich werde ihn nach seinem Namen fragen, damit ich nicht mehr von dem Mann schreibe, der gerne mein Sofa als Ruheort gehabt hätte, sondern von einem Mann mit Namen, ein Mitglied unserer Gesellschaft. Ein Mensch der ganz unten zu sein scheint und doch sein Lächeln und die
Freundlichkeit seinen Mitmenschen gegenüber nicht verloren hat.

Vielleicht erlaubt er mir ja, seine Geschichte euch zu schreiben. Ich werde euch bei meiner nächsten Kolumne berichten.

Fazit

Zufriedenheit braucht keine materielle Sicherheit und Äußerlichkeiten. Zufriedenheit ist ein innerer
Reichtum, den man mit keinem Geld kaufen kann.
Innere Zufriedenheit zu erlangen, sollte eines unserer größten Ziele sein.
In diesem Sinne, ein Lächeln und Zufriedenheit

Petra Glas :)

Petra Glas - 14:53:36 @ Allgemein | Kommentar hinzufügen


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