Mental & Bewusstseins Mentor

2023-09-03

Freundlichkeit tut nicht weh

Hallo Ihr Lieben,

ich behaupte einmal von mir, dass ich meistens freundlich zu meinen Mitmenschen bin. Zuerst hatte ich: „immer freundlich“ geschrieben, aber ich habe es durch meistens ersetzt, weil ich auch nur „Mensch“ bin. 😊

Prinzipiell ist Freundlichkeit bei mir nicht mit Mühe verbunden. Ganz im Gegenteil, ich freue mich immer, wenn ich jemand freundlich Grüße und mein Gegenüber eine Reaktion zeigt. Manchesmal muss ich aber auch etwas schmunzeln, denn die Reaktionen sind schon sehr unterschiedlich. Dies reicht von einem freundlichen Gruß zurück, bis hin zu einem überraschten Ausdruck, nach dem Motto: „Was will die denn von mir?“. Am schönsten ist es, wenn meine Freundlichkeit, anderen Freude bereitet. Besonders ältere Menschen und Kindern, denen ich begegne. Die sind meist sehr offen und freuen sich, wenn ich mir die Zeit für ein paar nette Worte nehme.

Dazu würde ich euch gerne die Geschichte von Arlina erzählen.

Arlinas Lächeln

Arlina ist ein 13-jähriges Mädchen die wohl behütet in einem kleinen Dorf lebte. Da sich in dem Dorf jeder kannte und man sich gegenseitig half und unterstützte, nannten die Kinder des Dorfes, alle ältere Menschen, Onkel oder Tante, ganz gleich, ob eine echte Verwandtschaft vorhanden war oder nicht. Das ganze Dorf war wie eine große Familie. Natürlich gab es wie in einer Familie, auch da nicht immer „Friede, Freude Eierkuchen“, aber es gab den Respekt für die älteren Menschen, der für die Kinder selbstverständlich war.

Kurz vor ihrem 14 Geburtstag absolvierte Arlina ein Schulpraktikum. Da es in dem Dorf keine Möglichkeit gab, musste sie dafür in die 20 Kilometer entfernte Stadt.

Arlina, deren Name übrigens: „freundliche Kriegerin“ bedeutet, musste jetzt jeden Morgen mit dem Zug in die Stadt und dann vom Bahnhof in die Innenstadt laufen.

Am ersten Tag ihres Praktikums bestieg sie früh morgens den Zug. Nachdem sie in der Stadt angekommen war, stieg sie aus dem Zug und machte sich auf dem Weg. Und so wie Arlina es von zu Hause gewohnt war, grüßte sie jede Person, die ihr entgegenkam mit einem Lächeln und einem freundlichen: „Hallo“.

Doch die Menschen, die ihr begegneten, reagierten anders als sie es kannte. Viele beachteten sie gar nicht, andere sahen sie verwundert an und nur wenige grüßten Arlina freundlich zurück.
Im Treppenhaus zu ihrer Praktikumsstelle traf sie Herrn Meier ihr Chef, für die Zeit während des Praktikums. Auch ihn begrüßte sie mit einem freundlichen: „Hallo“, genauso wie alle anderen denen sie auf der Treppe begegnete. Oben angekommen, sagte Herr Meier zu ihr, dass man merke, dass sie vom Dorf käme.

Arlina verstand erst nicht, was er damit meinte, da aber gerade ein Kunde kam konnte sie auch nicht nachfragen. Später im Geschäft, sprach Herr Meier sie an, dass sie bitte die Kund*innen alle, je nach Tageszeit mit Guten Morgen,- Guten Tag oder Guten Abend, begrüßen soll. Und nach, Möglichkeit noch den Namen dazu. Und dass sie bitte auch ihn, in Zukunft mit, „Guten Morgen Herr Meier“, begrüßen sollte.

Arlina nickte und dachte, dass dies wohl der Grund war, warum er meinte, dass man merke, dass sie vom Dorf kam. Weiter überlegte sie, dass dies wohl auch der Grund war, warum die Menschen am morgen so eigenartig auf ihr „Hallo“ reagierten. Sie erwarteten wohl eine richtige Begrüßung. Nun ja, sie konnte die fremden Menschen zwar nicht mit Namen ansprechen, aber wenigstens wollte sie nach Feierabend auf dem Heimweg alle mit einem Guten Abend begegnen.

Was sie auch umsetzte. Arlina war spät aus dem Geschäft gekommen, und da sie einer älteren Dame noch schnell über die Straße half, war sie ziemlich knapp mit der Zeit. Deshalb grüßte sie zwar jeden der an ihr vorbeilief, da sie aber mehr rannte als lief, hatte sie keine Zeit auf die Reaktionen zu achten. Im Zug viel ihr nur auf, wie anstrengend es ist so viele Menschen ordentlich zu grüßen.

Am nächsten Morgen begrüßte sie jetzt alle mit, „Gutenmorgen“. Die Reaktionen waren nicht viel anders als am Tag zuvor. Bis auf eine ältere Dame, die stehen blieb sie anlächelte und ein: „Guten Morgen junges Fräulein“ erwiderte.

Arlina gab nicht auf, sie grüßte brav alle Menschen, die ihr begegneten und hatte das Gefühl, dass immer öfter ein freundlicher Gruß zurückkam.

Nach drei Tagen bekam sie den Auftrag den Mülleimer hereinzuholen. Was sie auch ohne Wiederspruch tat, obwohl es in dem Moment regnete, was das Zeug hielt und die Mülleimer von dem Geschäftshaus ein Stück die Straße runter standen. Arlina rannte schnappte sich den Mülleimer und kam noch vor dem noch heftiger einsetzenden Regen unter dem Hausdach an wo sie den Mülleimer abstellen musste. Gerade als sie hochgehen wollte kam die ältere Dame, die im Haus wohnte, um auch den Mülleimer hereinzuholen. Arlina kannte sie flüchtig, auch sie grüßte sie jeden Morgen und Abend, allerdings kam von ihr nie etwas zurück. Egal, dachte Arlina, die Dame war schon Achtzig Jahre und etwas langsam, die muss jetzt nicht in dem Regen darunter. Also rief sie ihr zu: „Ich hole ihn schnell“, rannte los und kam jetzt richtig durchnässt mit dem Mülleimer wieder zurück. Die Dame sah sie erstaunt an, bedankte sich kurz und ging.
Die anderen im Geschäft sahen von oben, dass Arlina zwei Mülleimer zurückgebracht hat. Als sie durchnässt ins Geschäft kam, lachten die anderen sie aus und sagten: „Dass kommt davon wenn man so blöde ist den richtigen Mülleimer zu holen, dann muss man zweimal gehen“.

„Ich hatte den richtigen, ich habe nur den Mülleimer von der Dame vom zweiten Stock noch geholt“. Woraufhin eine der Mädels sagte: „Was von dem Drachen? Da bist du ja noch blöder“. Arlina verstand gerade die Welt nicht mehr, bevor sie aber etwas sagen konnte, ging ihr Chef dazwischen, ermahnte die anderen ihre Arbeit zu machen und teilte Arlina eine neue Aufgabe zu. So glücklich war Arlina in ihrer Praktikumsstelle nicht. Die Arbeit hat ihr Spaß gemacht, der Chef und eine Angestellte waren auch sehr nett, aber die anderen waren schon sehr zickig. An dem Abend hatte es Arlina wieder eilig zum Zug zu kommen. Trotzdem grüßte sie nach wie vor jeden der ihr über den Weg lief. Auch auf dem Weg von ihrem Bahnhof im Ort, nach Hause, grüßte Arlina jetzt alle mit Guten Abend, was genauso erstaunte Blicke brachte, wie in der Stadt. Eine Nachbarin sagte zu Arlinas Mutter: „Man merkt, dass deine Tochter in der Stadt unterwegs ist, sie wird zu einem feinen Fräulein“. Das fand Arlina auch komisch, aber sie war zu müde, um sich darüber Gedanken zu machen.

Als Arlina am nächsten Morgen im Geschäft ankam, war ihr Empfang so gar nicht schön. Fast alle kichernden als sie hereinkam und jede Begrüßte sie mit: „Guten Morgen“. Das wäre an sich nicht schlimm, aber Arlina merkte schnell, dass es nicht ehrlich gemeint war. Der Chef, der es aus dem Büro heraus mitbekommen hatte, kam dazu und fragte was denn los sei. Eines der Mädels erzählte, dass sie gestern Abend auf dem Weg zum Zug hinter Arlina herlief und wie Arlina jeden Grüßte. Alle lachten laut und Arlina kam sich sehr beschämt vor.
„Was ist falsch daran nett und freundlich zu sein?“ fragte der Chef in die Runde. Da er es sehr ernst und laut sagte, verstummten alle sofort.

Gerade als er weiter Reden wollte, kam die erste Kundin. Es war die ältere Dame der Arlina jeden Morgen begegnete, die ihren Gruß erwiderte. Die Dame war sehr erstaunt Arlina anzutreffen. „Da ist ja das freundlichste junge Fräulein, dass mir je über den Weg gelaufen ist“. Waren ihre ersten Worte. Sie sprach zum Chef, was für ein Glück er doch habe so eine nette Angestellte zu haben. Beide unterhielten sich noch etwas. Arlina durfte mithelfen bei der Bedienung der Kundin und als sie ging gab sie Arlina ein fettes Trinkgeld. Nachdem sie draußen war, sagte eine der Angestellten: „Uns hat sie noch nie Trinkgeld gegeben“. Worauf der Chef erwiderte, dass sie sich dann, wohl noch keines verdient hätten.

Gegen Nachmittag kam dann auch noch die Ältere Dame vom zweiten Stock und brachte Arlina ein Stück Kuchen als Dankeschön, für das Reinholen des Mülleimers.
Als der Chef die erstaunten Gesichter der anderen sah, sagte er mit einem breiten Lächeln:
„Freundlichkeit zahlt sich wohl aus. So wie es aussieht können wir wohl alle noch etwas von unserer Praktikantin lernen“.

Dieser Satz zauberte jetzt Arlina ein breites Lächeln ins Gesicht.

Fazit

Auch wenn Arlinas Tag nicht schön begann, nahm er doch ein wunderbares Ende.
Aus meiner Sicht lohnt es sich mehr mit Freundlichkeit verschwenderisch, um sich zu werfen, als sie spärlich zu verteilen. Es geht auch nicht darum freundlich zu sein mit der Erwartungshaltung etwas zurückzubekommen. Sondern es sollte aus tiefstem Herzen und voller Überzeugung geschehen.

Last uns alle ein Tag mal bewusst freundlich zu anderen Menschen sein. Ganz gleich wie es zu uns zurückkommt.  Es tut niemanden weh und kostet auch nichts freundlich zu sein. Es macht einfach nur die Welt ein wenig schöner. Und je mehr sich daran beteiligen umso größer sind die Ausmaße.

Man stelle sich mal vor 10 Menschen entscheiden sich mitzumachen. Einen Tag ihr schönstes Lächeln hervorzuholen und freundlich zu sein. Inspiriert von diesen Zehn würden sich je weiterer Tag, pro Person wieder 2 Personen finden, die mitmachen. Dann wären wir schon bei 20 Personen und wenn von den 20 Personen sich wieder je 2 Personen finden, die mitmachen, wären wir schon bei 40 freundlich lächelnde Menschen. Wenn wir den Gedanken weiterführen, und es würden sich jeden Tag pro Person zwei weitere Personen finden, wären nach 10 Tagen schon 10240 Menschen. Und nach weiteren 10 Tagen wären es schon 10 485 760. Und nach weiteren 10 Tagen, also insgesamt 30 Tagen, kommen wir auf die unfassbare Zahl von 10 737 418 240 (Zehn Milliarden siebenhundertsiebenunddreißig Millionen vierhundertachtzehntausendzweihundertvierzig). Stand heute Januar 2023 beträgt die Weltbevölkerung 8,05 Milliarden. Bedeutet nach 30 Tagen hätten wir die Weltbevölkerung schon mit über 2 Milliarden übertroffen.

Nicht vorstellbar wie schnell man die Welt ein wenig schöner und freundlicher gestalten könnte, wenn jeder mitmachen würde.

Machen wir doch einfach die Welt ein wenig freundlicher, indem wir als gutes Beispiel voran gehen.

Ein freundliches Lächeln und Herzliche Grüße

Petra Glas 😊

Petra Glas - 14:52:42 @ Allgemein | Kommentar hinzufügen


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