Mental & Bewusstseins Mentor

Wo bleibe ich?

Meine lieben, dies ist der zweite Anlauf meiner Kolumne. Der erste war so triste, dass er sogar mich in eine Depriephase versetzt hätte. Und dies kann momentan gerade wirklich keiner zusätzlich brauchen.

Zweiter Versuch.

Gerade habe ich 393 Wörter wieder gelöscht. Gestern Abend habe ich aufgehört weiter zu schreiben, in der Hoffnung, dass es heute etwas optimistischer klingt. Tat es aber nicht. Deshalb Löschtaste.

Dritter Versuch.

Liegt das nur an mir? Oder geht es euch auch so? Ich möchte nichts, schwerfälliges schreiben, komme jedoch von Satz zu Satz immer wieder in diese erdrückende Stimmung. Irgendwie fehlt mir gerade der Mut für die Leichtigkeit. Ich meine, die Lage ist ernst genug, da möchte man ja auch nicht oberflächlich und taktlos sein. Viele Menschen haben gerade große Probleme, Gesundheitlich oder finanziell. Ein vernünftiges miteinander bei zu behalten, bringt Familien gerade an ihre Grenzen. Einige trauern um ihre Angehörigen, darf man da denn unbeschwerte Leichtigkeit versprühen?

Ich glaube es ist gerade schwer, für jeden den richtigen Ton zu finden. Im persönlichen Gespräch ist es schon schwierig sich auf einer Linie zu bewegen. Verschiedene Ansichten zu akzeptieren ist schier die Königsdisziplin.

Dennoch bin ich der Meinung, dass schlechte Stimmung uns nicht weiterhilft. Heute hat eine Freundin etwas passendes zu mir gesagt. Nach einem Gespräch über die Einschränkungen und meiner Aussage, dass mir das gar nichts ausmache, sagte sie zu mir, „der typische Höhlenmensch, jetzt ist dein Rückzug legitim und du musst dich nicht mehr groß rechtfertigen dafür“. Ich lachte und stimmte ihr voll zu. Ich persönlich genieße gerade die Zeit, in der Höhle. Nicht, dass das falsch rüberkommt, natürlich ist es beruflich und finanziell für mich ein Desaster. All die Jahre mache ich maximal 10 Tage Urlaub am Stück, immer unter dem Aspekt, dass ich mir mehr nicht leisten kann. Und jetzt habe ich, wenn der Lockdown nicht verlängert wird, schon 12 Wochen innerhalb 11 Monaten. Das sind drei Monate ohne Einkommen, das ist schon eine Hausnummer, das kann ich euch sagen. Ich erwähne dies jetzt aber nicht um irgendwelches Mitleid zu erregen, sondern um denen die mich nicht kennen, zu zeigen, dass ich auch meine Herausforderungen mit der momentanen Lage habe, ich aber trotzdem Versuche das Beste daraus zu machen.  

Ich bin ein Mensch den, äußere Umstände, nie lange aus der Bahn werfen, genaugenommen ganz raus flog ich bis jetzt noch nie. Mein Lebensmotto lautet, wenn ich die äußeren Einflüsse nicht ändern kann, muss ich meine Einstellung dazu ändern, immer Ziel fokussiert. Um es wieder in den Kontext zu bringen, ich nutze die Zeit jetzt für mich, dass zu tun, wozu ich sonst nicht so viel Zeit habe. In meinem Fall, schreibe ich diese Kolumne, an einem Buch und Versuche mein Zertifikatskurs, den ich gerade absolviere, schneller zu Ende zu bringen. Ich überzeuge mich mehr Sport zu machen und schenke dem Innenleben mancher Schränke und Schubladen mehr Aufmerksamkeit.

Jeder von euch hat eine andere Lebensgrundlage gerade und es ist nicht einfach. Trotzdem denke ich, ist es der Versuch wert herauszufinden, was Dir persönlich Freude bereitet unabhängig von äußeren Einflüssen. Nutze die Zeit dich zu finden, erforsche deine persönlichen Bedürfnisse. Dies ist mir deshalb so wichtig, weil, einer der häufigsten Aussagen, die ich zu dieser Zeit zu hören bekomme, ist, „ich habe keine Zeit mehr für mich“. Jedoch mit Abstand überboten wird dieser, von dem Satz, „das nervt mich gerade alles so sehr“. Und genau aus diesem Grund, weil, dass alles gerade so nervt, ist es wichtig Dinge für sich zu finden, die einem wieder Lebensfreude bringen.

Vielleicht finden sich Möglichkeiten, dass nützliche mit Spaß zu verbinden. Zum Beispiel Vokabel lernen. Lass dein Kind ein Memory Spiel daraus machen. Englisches und deutsches Wort sind dann das zu findende Paar. Hat den Lerneffekt beim Herstellen und beim gemeinsamen Spiel. Mein Sohn und ich haben früher oft beim Spazieren gehen uns gegenseitig Multiplikations Aufgaben gestellt, Lerneffekt an der frischen Luft. Das nur als kleine Idee zum Homeschooling.

Bei der Hausarbeit könntest du ein Hörbuch hören, oder kleine Bewegungsübungen einbauen. Oder mach mit deinem Ehepartner/in gemeinsam Sport. Wie wäre es mit einem Online Tanzkurs? Es gibt so viele Spannende Dinge, die nur darauf warten entdeckt zu werden. Für Paare hätte ich da auch so eine Anregung. Kennt ihr First Date? Anstatt essen zu gehen, was ja momentan eh nicht möglich ist, lasst euch doch einfach ein außergewöhnliches Dinner bringen und inszeniert ein erstes Date, das gibt auch einmal wieder die Gelegenheit euch gegenseitig zuzuhören. Egal wie lange man schon zusammen ist, oder besser gesagt, gerade wenn man schon lange zusammen ist, ist es doch einmal wieder spannend zu sehen, was die Liebe wieder Auffrischen könnte.

Ein für mich wichtiger weiterer Aspekt, gerade für Menschen mit Kindern.

Ich habe schon bewusst das Wort Mensch gewählt. Ihr seid Menschen mit eigenen Bedürfnissen, gleich ob du in einer Partnerschaft ohne, oder mit Kindern lebst. Ob du Elternteil, Partner/in oder Alleinerziehend bist, vergiss nicht, dass du auch ein eigenständiges Individuum mit eigenen Bedürfnissen bist. Deshalb wenn es, irgendwie machbar ist, versuche dir, Freiräume zu schaffen, ein,- zwei Stunden, die du ohne schlechtes Gewissen nur für dich hast.

Und an all die Singles, die gerade durch die Beschränkungen vereinsamen, mal abgesehen, dass auch ihr euch einmal reflektieren könnt, wie ihr euere Zeit in einer Höhle oder auf einer einsamen Insel verbringen würdet, wenn man euch das nötige Equipment dazu lieferte. Vielleicht entdeckst du ein neues Hobby für dich. Malen, Puzzeln, Schreiben, Schmuck herstellen, Modellbau, ein Instrument lernen was auch immer. Nutzt doch einfach einmal die Zeit alte Kontakte zu pflegen. Telefon, Internet oder sogar mal wieder richtig schön Oldschool ein Brief schreiben. Natürlich ersetzt es nicht den persönlichen Kontakt, aber es ist doch absehbar, dass es zumindest ab dem späten Frühjahr wieder etwas besser wird und die paar Wochen schaffen wir jetzt auch noch.

Und an alle die, die zu dieser Zeit, gerade mehr leisten müssen als andere. Setzt euch ein Belohnungsziel. Ob das irgendwann ein besonderes Wochenende, oder ein materieller Gegenstand ist, was auch immer euch Freude bereitet. Überlegt euch etwas und wenn es soweit ist dann gönnt es euch aus voller Überzeugung. Das Leben ist ein Geben und ein Nehmen. Wer viel leistet und dadurch viel von sich gibt, hat auch das Recht für sich etwas einzufordern und kann dies dann ohne schlechtes Gewissen, auch annehmen.

Fazit

Das Leben hat sich verändert. Menschen mit positiver Denkweise begrüßen Veränderung. Sucht in der jetzigen Veränderung das Positive, ergreift die Chance und macht es Euch zu nutzen neues für Euch zu entdecken.

Herzlichst

Petra Glas 😊

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