Mental & Bewusstseins Mentor

Vorsätze

Jäähhh… Januar!!! Endlich wieder die Zeit der neuen guten Vorsätze. Natürlich. Wann sonst? Wenn nicht zu Beginn eines neuen Jahres.

OK? Was genau nehme ich mir denn für dieses Jahr vor???

Was hatte ich mir eigentlich letztes Jahr zu dieser Zeit vorgenommen???

Gibt’s doch nicht, wieso fällt mir dazu nichts ein?

Was habe ich denn in dem eben erst vergangenen Jahr zu dem Jahr davor verändert? Verrückt, da freue ich mich immer auf den Dezember, weil ich da all die Dinge tun darf, die ich eigentlich verändern möchte. Beziehungsweise ohne schlechtes Gewissen die Dinge nicht tue, die ich eigentlich tun möchte. Denn bald ist ja Neujahr, die Zeit der guten Vorsätze. Da hör ich mit schlechten Angewohnheiten auf und Beginne mit den Dingen, die ich schon so lange vor mir herschiebe. Und jetzt sitze ich da und überlege. Während ich so darüber nachdenke, fällt mir dazu gerade eine Geschichte ein.

 Henriettes Vorsätze

Henriette war unzufrieden, mit sich und der Welt. Wenn sie morgens in den Spiegel sah, hätte sie ihn am liebsten zerschlagen. Das einzige was sie davon abhielt, war der Aberglaube, dass ein zerbrochener Spiegel sieben Jahre Pech mit sich bringt. Warum musste der Spiegel auch so gemein ehrlich sein? Zeigt er doch das kleinste Fältchen, jedes Fettrölchen, inklusive Hagelschaden (Cellulite). Und natürlich auch jeden Pickel, der genährt von Schokolade, meinte sich in ihrem Gesicht breit machen zu müssen. Zur Krönung blitzen dann auch noch die ersten grauen Haare auf. Waren die doch bislang noch der einzige Lichtblick bei ihrem morgendlichen Anblick. Henriette war es tagtäglich zum Heulen. Vor allem wenn sie diese Hochglanzmagazine aufschlug, in denen es anscheinend nur perfekte Menschen gab. Im Gegensatz dazu gab es ja dann die Art Zeitschriften, die einem erzählen, dass man selbst die Schuld an seinem Äußeren trägt, und Ratschläge verteilen was man zur Besserung selbst beitragen muss. Sport, Diäten, Gesichtsmasken und so weiter. Henriette hasste beide Arten Zeitschriften. Sie mochte keinen Sport, aß für ihr Leben gern ungesunde Nahrungsmittel und konnte mit Gesichtsmasken und Schminke absolut nichts anfangen. Und sie hasste all die Perfekt Wirkenden Promis und Models die einem von Plakatwänden, besagten Zeitschriften und dem Fernsehen entgegen strahlten. Ja sie freute sich richtig, wenn einem Paparazzi, ein Schnappschuss gelang, und er eine der pseudo Perfekten ungeschminkt, im Schlapperlook präsentierte. Ja, dies konnte nur von einem Bikinibild das Fettpölsterchen oder Cellulite offenbarte getoppt werden. Henriette war bewusst, dass dies gemeine Züge in ihrem Wesen waren, aber damit konnte sie leben. Sie genoss es sogar, lenkte es doch von ihrem eigenen Unbehagen ab.

An einem verregneten Novembertag, dem letzte in diesem Monat, saß sie bei einer Freundin an einem schön gedeckten Tisch mit einer guten heißen Schokolade und einem leckeren Stück Torte vor sich. Nebenbei blätterten sie in Zeitschriften und Henriette war mal wieder damit beschäftigt sich über die reichen und die schönen Auszulassen. Ihre Freundin kannte das zu genüge, für gewöhnlich äußerte sie sich auch nicht mehr dazu. Doch heute reichte es, sie hatte keine Lust mehr sich dieses unzufriedene Gemecker anzuhören. „Hör endlich auf!“ schrie Annegret, so hieß Henriettes Freundin. „Ich kann es nicht mehr hören. Sieh dich doch mal an, du sitzt hier stopfst die dicke fette Torte in dich rein, haust dir noch einen extra Schlag Schlagsahne drauf und wunderst dich dann über deine Figur. Glaubst du die kommt von ungefähr. Genau wie die Figur und die Haut dieser Frauen. Klar sind die Fotos bearbeitet, aber bestimmt nicht von Größe 42 auf 36. Da müssen die schon auch etwas dafür tun. Täglich Sport zum Beispiel, aber das ist ja ein Fremdwort für dich. Und bei denen steht jetzt wahrscheinlich nur Obst und Wasser auf dem Tisch. Also wenn du mit dir nicht Zufrieden bist, dann fang an etwas zu ändern und hör auf, wie eine verbitterte alte Tante hier nur an anderen rum zu meckern.“

Wow. Das hatte gesessen. Mit so einer Moralpredigt hatte Henriette nicht gerechnet. Selbst Annegret war über ihren eigenen Wutausbruch überrascht. Damit das sie manchmal gemein war konnte Henriette leben, aber verbittert, dass war hart. War sie denn schon so weit. Annegret wollte sich gerade entschuldigen, doch Henriette kam ihr zuvor. „Danke“ du hast vollkommen recht. Ich muss was ändern, so kann das nicht weiter gehen.“ Annegret sah sie verwundert an. „Ab dem neuen Jahr werde ich meine Ernährung umstellen, etwas Sporttreiben und auch sonst mal schauen was ich für mein Äußeres tun kann. Aber erst im neuen Jahr, denn wir wollen ja realistisch bleiben, in der Vorweihnachtszeit schaffe ich das definitiv nicht.“ Henriette musste bei ihren eigenen Worten lachen und auch Annegret konnte sich ein Lachen nicht verdrücken. Annegret hatte plötzlich eine Idee. „Weißt du was, wir werden das zusammen durchziehen, wir machen uns jetzt einen Plan was wir im neuen Jahr ändern.“ „Super,“ antwortete Henriette. „Hol Block und Bleistift und noch ein Stück Kuchen solange wir noch dürfen.“ Ausgelassen und voller Vorfreude schmiedeten sie ihre Vorhaben ab dem neuen Jahr.

Am nächsten Morgen stand Henriette nicht mehr so mürrisch vor ihrem Badspiegel, der Gedanke das sich ab dem neuen Jahr alles ändert, hob irgendwie ihre Laune. Es war als hätte sie so einen inneren Schub bekommen. Alles lief plötzlich so beschwingter. Sie lief sogar jetzt öfter zur Arbeit. Was sonst ihr niemals in den Sinn gekommen wäre. Beim zweiten Mal als sie sich auf den Weg machte, fiel ihr auf, dass dies ein Punkt ihrer Liste war. Zur Arbeit laufen. Ab Januar. Jetzt war noch Anfang Dezember. Naja, kann ja nichts schaden, jetzt schon ab und zu mal zu laufen, dachte sie so für sich. Henriette kam gerade aus der Tür eines Kosmetikstudios als Annegret ihr über den Weg lief. „Wo kommst du denn her?“ fragte sie Henriette. „Ich habe mir gerade einen Termin für eine Behandlung gemacht und mir dabei schon einmal etwas Kosmetika für mein Gesicht gekauft.“ Annegret war erstaunt. „Wir haben noch Dezember, dass ist dir schon bewusst?“ witzelte Annegret. Henriette lächelte und antwortete etwas verlegen, „und bedeutet, ich darf die Cremes jetzt noch nicht nutzen und muss meinen Termin ins Neue Jahr verschieben?“ „Natürlich nicht, es ist doch toll, dass du jetzt schon damit anfängst.“ entgegnete ihr Annegret und machte sich verwundert weiter auf den Weg. Denn was Annegret am meisten Überraschte, war die gute Laune ihrer Freundin, denn dies war eher ein seltenerer Zustand bei ihr, vor allem in der Vorweihnachtszeit.

Henriette backte auch in diesem Dezember wie jedes Jahr Mengen an verschiedenem Weihnachtsgebäck. Angeblich zum Verschenken an Weihnachten. Der Unterschied in diesem Jahr war, dass sie tatsächlich auch noch mehr als genügend übrighatte. Im Gegensatz zu sonst. Das fiel ihr erst kurz vor Weihnachten auf. „Ich habe doch nicht mehr gebacken als sonst,“ murmelte sie so vor sich hin. Sie kam zu dem Entschluss, dass sie wohl weniger gegessen hat. An Weihnachten selbst, schlüpfte sie in ihr neues Kleid, sie war ganz stolz, denn es war eine Nummer kleiner als ihre bisherigen Kleider. Ihrer Mutter fiel dies sofort auf. „Sag blos du hast dir mal ein neues Kleid geleistet und auch noch Figur betont.“ Henriette ignorierte den Unterton, denn ihr wurde gerade bewusst, dass auch dies ein Punkt ihrer Liste war. Die Feiertage gingen vorbei, das Neue Jahr war angebrochen. Gleich am ersten traf sie sich mit ihrer Freundin Annegret. Die bis dahin gut gelaunte Henriette schien etwas bedrückt. „Hallo Henriette, was ist denn mit dir los?“ fragte Annegret. „Bei dem Gedanken was mich jetzt alles erwartet wird es mir ganz schlecht. Die Tatsache, dass ich jetzt öfter laufen muss und weniger Essen darf, macht mir voll schlechte Laune.“

Ich finde die Geschichte zeigt genau den Schwachpunkt guter Vorsätze auf. Solange sie noch keine Pflichtaufgabe sind, macht man das ein oder andere schon aus sich ganz gerne. In dem Moment wo es zum auszuführenden Vorsatz wird, erscheint es einem als Bürde. Eine Last die man abarbeiten muss. Und schon hört der Spaß auf.

Fazit

Es gibt dieses Jahr keine Liste mit Vorsätzen. Ich versuch mir jeden Tag bewusst zu werden, was mich an meinem Glück hindert. Und sollte es etwas sein was ich ändern kann, dann werde ich versuchen es anzugehen. Dann wenn ich soweit bin, unabhängig von einem Datum und einer Liste.

Ich wünsche euch im Bezug zu diesem Thema, dass euere zukünftige Lebenseinstellung, neue Vorsätze erübrigt.

Bis bald

Herzlichst

Petra Glas 😊



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