Mental & Bewusstseins Mentor

Tücken der Wahrnehmung.

Hallo Ihr Lieben,

heute würde ich gerne einmal mit euch unterschiedliche Wahrnehmungen thematisieren. Kennt ihr die Situation, man erzählt dem anderen gegenüber etwas und ehe man selbst fertig mit erzählen ist, gibt der oder die Person, schon einen Kommentar dazu. Oder du gibst deine Meinung kund und dein Gegenüber bestätigt dich, allerdings genau gegenteilig deiner Aussage, die du gerade geäußert hast. Man fragt sich dann meist, hat die Person mir denn gerade nicht zugehört.

 So könnte ich noch einige Beispiele aufzählen die von außen betrachtet keinen Sinn ergeben. Es gibt einige Gründe, die diese Phänomene erklären. „Aktives Zuhören“ wäre schon einmal ein guter Anfang. Richtiges Zuhören vom Anfang bis zum Schluss, in voller Konzentration. Klingt einfach und plausibel. Aber ehrlich, wer kann schon von sich behaupten, dass er dies immer tut. Wie oft hat mein Kopf schon eine Antwort oder eine eigene Geschichte, bevor mein Gegenüber fertig mit Reden ist.  

Man könnte jetzt meinen, dass wenn wir uns alle dazu erziehen „aktiv Zuzuhören“, es dann keine Missverständnisse mehr gäbe. Falsch. Denn mit bewusstem Zuhören allein ist es noch nicht getan. Zusätzlich spielen da noch die eigene Wahrnehmung eine Rolle. Eigene Geschichten, die in unserem Gehirn schon verankert sind, entstanden aus lebensbedingten Situationen. Sowie Prägungen aus anerzogenen, oder im laufe des Lebens entwickelten Glaubenssätzen beeinflussen unsere Wahrnehmung mehr als uns bewusst ist.

Wahrnehmung beschreibt unsere Wahrheit, die wir uns selbst erschaffen.

Und da liegen die verborgenen Tücken. Wenn diese eigenen Wahrheiten im Hintergrund mitschwingen, verhindern sie die neutrale Sicht der Dinge. Dies kann dazu führen, dass du genau die gleiche Story zwei verschiedenen Menschen erzählst und deren Feedback eine vollkommen konträre Reaktion aufzeigt.

Einfaches Beispiel:

Otto erzählt abends beim Bier seinen drei Freunden einen Vorfall, der sich im Laufe des Tages im Büro zugetragen hat. Er hatte mit seinem Chef eine kleine Diskussion darüber wie die Arbeit effizienter erledigt werden könnte, wenn der Chef ein zwei Veränderungen in der Planung des Ablaufes vornehmen würde. Was beim Chef wenig Anklang fand, da er gerade in Eile war und momentan so viele wichtige Entscheidungen zu treffen hatte, dass er dafür nicht auch noch Zeit aufwenden wollte. Otto kann die Reaktion seines Vorgesetzten nicht nachvollziehen, da sein Vorschlag für alle Beteiligten, inklusive Chef eine Erleichterung wäre.

Auf seine Darstellung reagieren seine Freunde Karl, Ernst und Thomas sehr unterschiedlich. Karl der selbst eine Führungskraft in einem Betrieb ist, war eher hellhörig und hatte Interesse an weiteren Informationen über die Verbesserungsvorschläge. Ernst, der zwar auch eine leitende Position in einer Firma hat und Ottos Konzept für ihn sogar ebenfalls positiv einsetzbar wäre, war eher weniger angetan. Er war müde und hatte keine Lust sich nach Feierabend noch mit Arbeit auseinander setzen zu müssen. Dies veranlasste ihn dazu den Vorschlag eher abwertend zu beurteilen, in der Hoffnung, dass dann das Thema schneller vom Tisch ist. Thomas hingegen der eine ähnliche Stellung wie Otto in seiner Firma hat, kann gar nicht verstehen warum Otto überhaupt Vorschläge einbringen möchte. Er ist der Ansicht, dass dies nicht Ottos Aufgabenfeld ist. Er entgegnet Otto dazu, dass seine Erfahrung aus der Vergangenheit gezeigt hat, dass solche Sonderleistungen eh nicht honoriert werden und letztlich nur die Chefs die „Lorbeeren“ dafür bekommen.

An diesem Beispiel lässt sich gut aufzeigen welch unterschiedliche Reaktionen zur selben Sache sich aufzeigen können. Da ist erst einmal Ottos Chef. Seine Reaktion ist geprägt aus den Kriterien Zeit und Belastung. Diese Faktoren gaben ihm in diesem Moment keinen Spielraum sich näher mit dem Vorschlag auseinander zu setzten. Für mich nachvollziehbar, jedoch hätte ich mir gewünscht, dass er Otto bittet einen Termin mit seiner Sekretärin zu einem späteren Termin zu vereinbaren, bei dem er sich dann ohne äußerlichen Druck sein Vorschlag anhören kann und sie dann eventuell gemeinsam eine Umsetzung erarbeiten können. Auch Otto hätte mit mehr Aufmerksamkeit die Lage seines Chefs erkennen können und aus sich schon gleich, erst um einen Termin für ein Gespräch bitten können. Ottos Handlung seinen Vorschlag schnell vorzubringen, war geprägt von Inspiration, Motivation und Freude. Dadurch hat er den Faktor des optimalen Zeitpunktes sein Anliegen vorzubringen ignoriert.

Die Reaktionen seiner Freunde erklären sich fast von selbst. Karl der an diesem Abend frisch und noch aufnahmefähig war, fand Interesse an Vorschlägen, die ihm seine Arbeit erleichtern können. Ernst hingegen scheint müde und überarbeitet zu sein. Dies führte dazu, dass er dadurch nicht mehr aufnahmefähig und bereit war neue Vorschläge in Betracht zu ziehen, selbst wenn sie sich Zukünftig arbeitserleichternd auswirken könnten. Bei Thomas spielt sehr offensichtlich eine enttäuschende Erfahrung seiner Vergangenheit dazu, eine eher demotivierende Meinung zu äußern.

Ihr seht, wie vielfältig die Ursachen für unterschiedliche Meinungen und Reaktionen sein können. Jede Kommunikation hat immer mehrere Seiten die verantwortlich für Aussage und Wahrnehmung sind. Heute habe ich einmal ein Beispiel aus dem Berufsleben genutzt. Genauso wäre es übertragbar auf Familie, Freunde, Partnerschaft, Erziehung überall wo Kommunikation stattfindet, kann sich dieses hinterhältige Phänomen der unterschiedlichen Wahrnehmung einschleichen.

Das schlimme daran ist, dass jeder von sich, seiner Aussage und seinem empfinden was er damit ausdrückt überzeugt ist und selten die Erkenntnis mit einfließt, dass es bei dem anderen eventuell ganz anders ankommen könnte.

Fazit

Wenn es Situationen gibt, wo wir aufgrund gewisser Aussagen unstimmig mit unserem Gegenüber sind, lohnt es sich immer noch einmal genauer nachzufragen. Verschieden Sichtweisen zuzulassen und andere Perspektiven in Betracht zu ziehen. Hilfreich ist auch zu versuchen sich in die Lage des Gegenübers zu versetzen, um sein Handeln besser zu verstehen. Sich einfach Raum und Zeit zu geben das gesagte neu zu Überdenken. Und sollten die Umstände dies nicht zulassen, oder die Emotionen waren schneller als die Tugend der Vernunft, dann haben wir immer noch die Möglichkeit der Klärung danach. Feingefühl, bewusste Wahrnehmung, konzentriertes Zuhören und die Akzeptanz der anderen Meinung sind gute Ratgeber eines harmonischen Miteinanders.

In diesem Sinne gutes Gelingen.

Herzlichst

Petra Glas 😊

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