Mental & Bewusstseins Mentor

Der Berg und ich.

Heute möchte ich einmal von meinem Anstieg auf einen Berg erzählen.

Klingt eigentlich einfach, und doch hat die Geschichte so ihre Tücken. Zu viele unterschiedliche Definitionen liegen hier im Detail verborgen. Beginnend damit: was versteht man unter einem Berg? Für eine Ameise ist eine kleinere Erdanhebung schon ein Berggebilde, das sie wahrscheinlich trotzdem, auf Grund ihrer Konstitution schnell und leicht ersteigen kann. Dagegen würde eine Schnecke, obwohl sie viel größer ist, mit Sicherheit um einiges länger brauchen. Und wenn man sich jetzt so eine Ameise beziehungsweise, eine Schnecke vor einem normalen Berg in Bayern vorstellt, den selbst ansässige Kinder relativ leicht hochlaufen können, ist dies für die beiden doch eine schier unüberwindbare Hürde.

Um auf den Punkt zu kommen: Dem Berg gegenüberstehend, fühlte ich mich so klein wie eine Ameise und entpuppte mich so langsam wie eine Schnecke.

Das schlimme war, ich hatte mir ja diesen Ausflug selbst gewünscht. Während ich eine Freundin in Bayern besuchte, fiel mir nichts Besseres ein, als zu fragen, ob sie mich einmal mit auf den Berg nimmt. Nicht weil ich unbedingt den Weg nach oben im Kopf hatte. Nein, in meinen Gedanken war eher, dass leckeres Essen auf der Alm, Spinatknödel in Butter und anschließend Kaiserschmarren mit einer heißen Schokolade die meine Denkfähigkeit überlagerten. Nur so kann ich mir erklären was mir mein Gehirn so vernebelte, dass mir kein Gedanke darüber in den Sinn kam, dass ich erstens vollkommen untrainiert war, zweitens „Rücken“ hatte und meine Beine eh nie gewillt sind Treppen oder Anstiege zu bewältigen, ohne sich massivst zu beschweren. Und habe ich schon erwähnt, dass meine Freundin den Berg eben mal so nebenbei auf einen schnellen Kaffee hochspringt, oder mal schnell mit dem Mountainbike hoch und runter radelt. Ok, ihr könnt euch wahrscheinlich schon langsam vorstellen, wie mein Anstieg verlief. Relativ früh kam schon meine Frage, ob wir denn bald oben sind. Die Antwort, dass wir maximal das erste Drittel erreicht hatten, war meiner Stimmung nicht gerade zuträglich. Während dem zweiten Drittel hatte ich mehr Trinkpausen, als Wasser in der Flasche. Hauptsache ich hatte einen Grund stehen zu bleiben, damit sich mein Puls wieder in messbarer Geschwindigkeit stabilisieren konnte. Beim letzten Drittel war es mir nur noch nach heulen. Dies ist der Moment, wo ich einmal zum Ausdruck bringen möchte, welch reife Leistung meine Freundin bei der Tour geleistet hat. Denn obwohl sie nicht gerade die geduldigste ist, ist sie brav, ohne zu meckern an meiner Seite geblieben. Naja, ab und zu hat sie mir nahegelegt, dass ich in Zukunft mehr üben müsse, öfter raus in den Wald gehen sollte. Hat sie ja vollkommen Recht, unter anderen Umständen, aber nicht, wenn ich gefühlt gerade kurz vor einem körperlichen Zusammenbruch stehe. Ok, vielleicht gerade etwas viel Dramatik. 😉

Fakt ist, dank ihres Beistandes habe ich es geschafft. Und sobald wir oben waren, war wie von Zauberhand die ganze Anstrengung verflogen. Der wunderbare Ausblick, die gute Luft und das leckere Essen brachten so viel Glücksgefühl, dass dies die ganze Hürde des Anstiegs verdrängte. Zusätzlich keimte auch ein klein wenig Stolz in mir auf, durchgehalten zu haben, obwohl ich zwischendurch dachte, dass kein Essen der Welt diese Quälerei rechtfertigt. 😊

Was ich eigentlich damit sagen möchte.

Ganz gleich, wie hoch der Berg ist, wie lang der Weg, oder welche Hürden vor uns liegen, es lohnt sich durch zu halten. Eigene Grenzen aus zu testen. Den Blick nach vorne zu richten. Und wenn man das Gefühl hat, es nicht alleine zu schaffen, ist es keine Schande um Hilfe zu bitten.

Ich wünsche euch Selbstvertrauen und Zuversicht für all eure Vorhaben. Und solltet ihr Hilfe brauchen, dass Menschen in eurem Leben sind oder dazu kommen, die euch zur Seite stehen, sowie meine Freundin, es für mich tat.

Bis bald

Herzlichst

Petra Glas 😊

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