Mental & Bewusstseins Mentor

2. Advent

Es war kurz vor Weihnachten und ich saß beim Friseur. Eigentlich hatte ich erst eine Stunde später einen Termin, da ich aber wider erwartend sofort einen Parkplatz ergatterte und keine Lust hatte erst noch etwas zu erledigen, beschloss ich mich bei meiner Friseurin still in eine Ecke zu setzen und da meine Zeit lesend, oder einfach nur mit nichts tun zu verbringen. Es ist ein kleiner schnuckeliger Laden, mit so einer Art Wohnzimmercharakter, sehr persönlich. Jedenfalls saß ich da, bekam gerade einen schönen heißen Tee mit einem leckeren Stückchen Schokolade, als eine ziemlich gestresst wirkende Frau die Tür rein stürmte.“ Ich fahre schon 15 Minuten um den Block, kein Parkplatz zu bekommen!“, waren ihre entrüsteten Worte. „Ich muss in der Seitenstraße parken, weil hier nichts frei war. Man meint jeder ist nur noch mit dem Auto unterwegs.“, schimpfte sie weiter. Die Friseurin entgegnete ihr, dass es halt schwierig wäre, da die Anbindung der öffentlichen Verkehrsmittel hier nicht gerade die beste sei. Dann muss man eben ein Stückchen laufen. Bewegung würde ja wohl niemand etwas schaden, konterte die Kundin. Ich muss zugeben, ich war etwas verwundert. Diese Frau entrüstete sich, dass alle mit dem Auto unterwegs sind und die anderen auch mal ein Stück laufen könnten, während sie mit dem Auto herkam und sich beschwerte gerade mal eine Seitenstraße entfernt parken zu müssen und das kleine Stück laufen musste. Während ich noch darüber nachdachte, betrat eine weitere Frau den Laden. Sie wollte nur noch einen Termin vor Weihnachten. Damit hatte die Friseurin ein ernstes Problem, denn alle ihre offiziellen Termine vor Weihnachten waren ausgebucht. Das konnte die Dame wiederum nicht fassen. „Wieso meint jeder er muss noch unbedingt vor Weihnachten zum Friseur. Als gibt es sonst keine Zeit mehr.“ Grummelte sie vor sich hin, während sie darauf wartete, dass ihr die Friseurin noch vor Weihnachten spät einen Termin nach Feierabend daran hängte. „Was haben Sie denn besonderes vor?“, fragte ich neugierig. „Ich? Nichts. Ich bin froh, wenn ich nach dem Vorweihnachtsstress mal meine Ruhe habe.“, war ihre Antwort. Auch dies verwunderte mich etwas und bewog mich nachzufragen, warum sie dann unbedingt auch einen Friseurtermin vorher brauchte. „Weil sie eben geschnitten werden müssen.“, war die kurze Antwort, deren Tonfall gleichzeitig verkündete: „Misch dich nicht in etwas ein, was dich nichts angeht“. Nachdem sie mit einem Termin den Laden verlassen hatte, kam die Freundin der Kundin mit dem Parkplatzproblem zur Tür herein. Diese wollte eigentlich auf dem Weihnachtsmarkt am Glühweinstand auf sie warten. Dort war es aber nach ihrer Aussage so voll, dass sie keine Lust mehr hatte dort zu verweilen. Darüber wiederum haben sich die beiden furchtbar aufgeregt, dass anscheinend das ganze Volk nichts Besseres zu tun habe und sich an einem normalen Wochentag zur Nachmittagszeit am Glühweinstand rumdrücken kann. Fand ich witzig, um nicht wieder das Wort „verwundert“ zu gebrauchen. Da regen sich zwei Menschen über etwas auf, was sie doch selbst auch vorhatten zu tun. Meine Zeit war gekommen und ich bekam meinen „Weihnachtshaarschnitt“. Als ich an der Kasse zum Bezahlen stand, kam die Kundin die nach mir einen Termin hatte die Tür herein. Die regte sich fürchterlich darüber auf, dass anscheinend die ganze Welt spinnt, da alle meinen, sie müssten vor Weihnachten die Geschäfte leer kaufen. Sie war in vier verschiedenen Läden und alle waren voll. Und auch dies verwunderte mich. Warum regte sie sich darüber auf, dass andere Menschen ihre Weihnachtseinkäufe tätigen, wenn sie doch selbiges tat. Davon abgesehen hatte ich auch nach dem Friseurbesuch vor noch meine Einkäufe zu tätigen. Wann sonst sollte ich das tun? Mal ehrlich, ich habe keine Lust im Sommer Weihnachtseinkäufe zu machen. Mich nerven auch nicht die anderen Menschen in der Stadt, oder die vollen Läden. Denn die tun alle nur dasselbe wie ich. Selbst wenn ich es mal schaffe mich richtig gut zu organisieren, gibt es immer noch irgendetwas, was ich noch kurz vor Weihnachten erledigen muss. Also wenn mich etwas nervt, oder stresst, dann sind es nicht die anderen, sondern ist es nur mein eigenes Unvermögen es besser hinzubekommen. Und wenn euch die anderen nerven, dann wiederum muss ich euch leider sagen, liegt es an dem Spiegelgesetz. Welches bedeutet: „Die, die euch nerven spiegeln euch eure eigene Geschichte“. Wenn ihr genervt seid, hinterfragt es einfach einmal und ihr werdet sehen wie sich so manche Situation von selbst entschärft.

In diesem Sinne wünsche ich euch einen bewussten, harmonischen, entspannten 2. Advent.

Herzlichst

Petra Glas 😊

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