Mental & Bewusstseins Mentor

Drei Wege der Erkenntnis

An einer Weggabelung mitten im Wald steht ein großer alter prächtig gerade gewachsener Baum. Seine Krone ragt über all seine Artgenossen hinweg. Von dort teilt sich der Platz in drei Richtungen.

Einmal im Jahr, genau zur Weihnachtszeit wird dieser Ort Magisch, indem jeder dieser drei Wege zu einer Besonderheit wird. Der rechte Weg führt in die Vergangenheit. Der mittlere eröffnet dir die Gegenwart und der linke Weg weist dir die Zukunft. Jedes Jahr zu dieser Zeit, kommen aus den umliegenden Dörfern Menschen an diesen besonderen Ort, um einen dieser Wege zu beschreiten. Doch jedes Jahr ereignet sich das gleiche Mysterium.

Keiner wagt sich einer dieser Wege zu betreten. Viel zu groß ist die Angst der Menschen vor dem Ende des Weges und dem dahinter liegenden Geheimnis. In diesem Jahr befindet sich ein kleiner Junge unter der Menschenmenge. Er ist heimlich seinen Eltern gefolgt, weil er wissen wollte, was es mit den magischen Wegen auf sich hat. Er versteckte sich hinter dem hoch gewachsenen Baum und beobachtete die endlosen Diskussionen der Erwachsenen. Leise murmelte der kleine Junge vor sich hin.

„Warum kommen die Menschen alle jedes Jahr hierher, wenn sie doch keinen dieser Wege gehen?“ „Weil sie Angst vor ihrem eigenen Leben haben.“ Der kleine Junge erschrak und sah sich um. Doch er konnte niemand erkennen der mit ihm sprach. „Wer hat mir gerade geantwortet?“ fragte er leise und schüchtern. „Ich mein Junge, der Baum hinter dem du gerade Zuflucht suchst.“ „Aber Bäume können doch nicht sprechen,“ erwiderte der Junge. „Hast du vergessen in welcher Zeit wir uns gerade befinden? Es ist Weihnachtszeit, die Zeit der Wunder und Besonderheiten.“

Der Junge hinterfragte nicht lange ob es nun möglich ist mit einem Baum zu kommunizieren oder nicht. Er lies sich einfach darauf ein und fragte den Baum. „Was meinst du damit, sie haben Angst vor ihrem Leben?“ „Weißt du mein Junge, Erwachsene haben schon viel mehr Jahre und dadurch eine Menge mehr Erfahrungen angehäuft, als du mit deinem jungen Alter. Das hat sie geprägt und vorsichtig werden lassen. Es ist nicht leicht in die Vergangenheit zu schauen. Denn sie zeigt ihnen nicht nur die schönen Dinge des Lebens, sondern auch die weniger schönen, schmerzhaften Seiten ihres Daseins. Dann liegt da der Weg der Zukunft. Der Gedanke an eine schöne Zukunft ist verbunden mit Träumen und Hoffnungen. Was ist, wenn Sie die am Ende des Weges nicht erfüllt sehen?“

Der kleine Junge unterbricht den Baum in seinen Ausführungen und fragt: „Und warum gehen sie dann nicht einfach den Weg der Gegenwart?“ „Weil das mein Junge, sich als der schwierigste Weg erweist. Die Gegenwart zwingt den Menschen sich mit seinem jetzigen Handeln auseinander zu setzen. Sich zu hinterfragen ob sein momentaner Lebenswandel, sein täglicher Ablauf, dass Leben, darstellt, welches ihm Lebensfreude bringt. Der Mensch, der diesen Weg beschreitet wird am Ende des Weges gefragt, ob er ein glückliches, erfülltes Leben führt. Die Schwierigkeit dabei liegt darin, dass die Frage direkt an sein Herz gestellt wird.“ Wieso an sein Herz?“ Fragt der Junge. „Weil sein Herz allein die Wahrheit kennt. Und diese Erkenntnis macht es so schwer. Denn wenn dein Herz dir sagt das du nicht vollendest erfüllt von Glück bist, vielleicht sogar eine Wehmut mitschwingt, weil dein Leben nicht so verläuft, wie dein Herz es sich wünscht, dann muss der Betroffene sich entscheiden. Lebt er so weiter wie bisher, oder fängst er an zu Verändern.“ Ich würde Verändern“ unterbrach der Junge den Baum.“ „Ja mein Junge“ antwortet der Baum mit einem Lächeln in der Stimme. „Das, ist der Vorteil der Jugend. Ihr habt noch die Leichtigkeit und die Unbekümmertheit, die Veränderung in ihrer Wahrhaftigkeit zeigt.“ Was bedeutet?“ Fragte der Junge. Der Baum wurde wieder etwas ernster und antwortet.

„Veränderung einzuleiten oder zu beginnen ist eigentlich ganz einfach und ganz leicht. Es bedarf oft nur kleine Schritte zum Anfang. Es sind die Gedanken die Veränderung schwer erscheinen lassen und die Menschen oft davor abhalten den ersten Schritt zu wagen. Ihre Gedanken lassen den Weg so weit erscheinen, dass sie irrtümlich glauben das ein kleiner Schritt nichts bewirken kann. Doch jeder noch so kleine Schritt kann großes hervorbringen. Vielleicht nicht gleich sichtbar, doch leise im Verborgenen wächst es heran und entwickelt sich zum Besseren.“

Der Junge überlegte einen Moment dann bedankte er sich bei dem Baum und verabschiedete sich. Er ging zu seinen Eltern, nahm sie beide an der Hand und zog sie in Richtung des Weges der Gegenwart. Die Eltern die erst einmal überrascht über seine Anwesenheit waren, fragten ihn, was er vorhat, und wohin er möchte. Der Junge ging unbeirrt weiter. Kurz bevor sie den ersten Schritt auf den Weg der Gegenwart machten, drehte er sich noch einmal kurz um und sagte zu seinen Eltern gerichtet: „Seit voller Vertrauen und kommt.“


 Einen schönen ersten Advent, eure Petra Glas.

 

 



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